Einladendes Grün dank der Hagsfelder Werkstätten Karlsruhe

Datum:
04
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12
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23
Kategorie:
BÜRO & ARBEITSPLATZ

Andrea Sauermost von der Lebenshilfe Karlsruhe im Interview über die wertvolle Arbeit der HWK in der RaumFabrik Durlach.

Wie lautet das Leitbild der Hagsfelder Werkstätten?

Unter dem Motto „Arbeitsplatz und Lebensraum“ engagieren sich die Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe für die Sicherung und Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung in den Bereichen Berufliche Bildung, Arbeit und Wohnen.

Wie viele Menschen sind bei den HWK beschäftigt?

Die HWK bieten 1250 Menschen mit Behinderung berufliche Bildung und Arbeit an zehn Standorten in der Region Karlsruhe. 330 Angestellte sind in den Bereichen Rehabilitation, Gruppenleitung und Verwaltung der Werkstätten tätig, 280 Angestellte begleiten ca. 400 Menschen mit Behinderung in ihrem Wohnumfeld. Dazu gehören Wohnheime in unterschiedlichen Größen sowie Ambulant Begleitetes Wohnen für WGs, Paare und Alleinwohnende.

Warum ist es so wichtig, dass Menschen mit geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung mitten in unserer Gesellschaft leben und arbeiten?

Die knapp 8 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Behinderung haben nach der 2009 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention ein Recht auf uneingeschränkte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen, das auch in dem 2016 verabschiedeten Bundesteilhabegesetz (BTHG) verankert ist. Wenn eine Gesellschaft Barrieren abbaut und dafür sorgt, dass Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen aktiv dabei sein können, profitieren alle Menschen davon. Ein Beispiel dafür ist die Rampe, die nicht nur der Rollstuhlfahrerin nutzt, sondern auch der Vater mit Kinderwagen. Oder die wichtige Information, die in einfacher Sprache verfasst und somit von allen leichter verstanden wird.

Andrea Sauermost von der Lebenshilfe Karlsruhe, zuständig für Unternehmenskommunikation

Worauf kommt es bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen am meisten an?

Die Arbeit muss zu den Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung passen. Dafür muss das Arbeitsumfeld mitunter entsprechend angepasst werden. Dazu gehören entsprechende Vorrichtungen genauso wie das Verständnis der Kolleginnen und Kollegen für die besonderen Erfordernisse ihrer Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung.

Was ist besonders daran, mit Menschen mit Behinderungen zusammenzuarbeiten?

Wir gehen auf unsere Beschäftigten mit Behinderung individuell ein. Das bedeutet, dass wir die anfallenden Arbeiten nach deren Möglichkeiten ausrichten und organisieren. Dies erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Organisationsgeschick. Ziel ist immer, jeden Auftrag zur Zufriedenheit des jeweiligen Kunden zu erfüllen und zugleich den Bedarfen der Beschäftigten gerecht zu werden.

Wie ist der Bereich der Garten- und Landschaftspflege bei den HWK aufgebaut? Und wie viele Menschen sind dort beschäftigt?

Der Bereich Garten- und Landschaftspflege ist gleich an drei HWK-Standorten in Ettlingen, Neureut und Grötzingen angesiedelt und hat damit bei der HWK einen hohen Stellenwert. Etwa 60 Menschen mit Behinderung pflegen zum Teil schon seit vielen Jahren die Außenanlagen von großen und namhaften Unternehmen in der Region. Dort werden sie nicht selten als Teil der Belegschaft des Unternehmens angesehen und genießen ein entsprechendes kollegiales Miteinander mit den Beschäftigten der jeweiligen Kunden.

Welche Bereiche gehören außerdem zum Leistungsspektrum der HWK?

Die HWK verfügt über ein breites Portfolio. Dazu gehört die Holz-, Kunststoff-, Metall- und Textilfertigung, Montage und Elektromontage, Konfektionieren und Verpacken, Tampondruck, Dienstleistungen rund um Digitaldruck und Mailings, Garten- und Landschaftsbau sowie der Einzelhandel (CAP-Markt Ettlingen). Zudem entwickelt, fertigt und vertreibt die HWK als Eigenprodukt Therapieliegen.

Die HWK kümmern sich um die Pflege der Blumenbeete, den Heckenschnitt sowie die Mäharbeiten.

Wie viele Unternehmen zählen zum Kundenstamm der HWK?

Die HWK arbeitet regelmäßig für über 150 Unternehmen aus der Region. Dazu gehören KMUs und weltweit tätige Konzerne.

Welche Art der Ausbildung durchlaufen die Beschäftigten?

Jede*r Beschäftigte einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung durchläuft ein 27-monatiges Bildungsprogramm, genannt Berufsbildungsbereich. In dieser Phase werden Schlüsselkompetenzen geschult und für die Werkstatt relevante Fertigkeiten vermittelt und trainiert. Im Rahmen von Praktika in verschiedenen Bereichen der HWK finden die Beschäftigten heraus, welche Arbeit zu ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen passt und wo sie entsprechend nach dem Berufsbildungsbereich einsteigen möchten. Für alle Beschäftigten bietet die HWK ein umfassendes Kursprogramm für Berufliche Bildung an und fördert damit das lebenslange Lernen.

Können Beschäftigte der Werkstatt irgendwann auch wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen?

Auftrag der Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist die Rehabilitation, das heißt, die Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu werden. Der Fachdienst Betriebliche Integration der HWK arbeitet dafür mit zahlreichen Unternehmen in der Region zusammen, die Beschäftigte der Werkstatt in Form eines integrierten Werkstattplatzes bei ihnen beschäftigen und mitunter auch in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen, wenn dies für beide Seiten passt. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen sich auf die besonderen Erfordernisse des Beschäftigten mit Behinderung einstellen. Wo dies gelingt, führt dies zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos zum Unternehmen finden Sie auf der Website der Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe.

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Einladendes Grün dank der Hagsfelder Werkstätten Karlsruhe

Wie lautet das Leitbild der Hagsfelder Werkstätten?

Unter dem Motto „Arbeitsplatz und Lebensraum“ engagieren sich die Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe für die Sicherung und Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung in den Bereichen Berufliche Bildung, Arbeit und Wohnen.

Wie viele Menschen sind bei den HWK beschäftigt?

Die HWK bieten 1250 Menschen mit Behinderung berufliche Bildung und Arbeit an zehn Standorten in der Region Karlsruhe. 330 Angestellte sind in den Bereichen Rehabilitation, Gruppenleitung und Verwaltung der Werkstätten tätig, 280 Angestellte begleiten ca. 400 Menschen mit Behinderung in ihrem Wohnumfeld. Dazu gehören Wohnheime in unterschiedlichen Größen sowie Ambulant Begleitetes Wohnen für WGs, Paare und Alleinwohnende.

Warum ist es so wichtig, dass Menschen mit geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung mitten in unserer Gesellschaft leben und arbeiten?

Die knapp 8 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Behinderung haben nach der 2009 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichneten UN-Behindertenrechtskonvention ein Recht auf uneingeschränkte Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen, das auch in dem 2016 verabschiedeten Bundesteilhabegesetz (BTHG) verankert ist. Wenn eine Gesellschaft Barrieren abbaut und dafür sorgt, dass Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen aktiv dabei sein können, profitieren alle Menschen davon. Ein Beispiel dafür ist die Rampe, die nicht nur der Rollstuhlfahrerin nutzt, sondern auch der Vater mit Kinderwagen. Oder die wichtige Information, die in einfacher Sprache verfasst und somit von allen leichter verstanden wird.

Andrea Sauermost von der Lebenshilfe Karlsruhe, zuständig für Unternehmenskommunikation

Worauf kommt es bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen am meisten an?

Die Arbeit muss zu den Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung passen. Dafür muss das Arbeitsumfeld mitunter entsprechend angepasst werden. Dazu gehören entsprechende Vorrichtungen genauso wie das Verständnis der Kolleginnen und Kollegen für die besonderen Erfordernisse ihrer Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung.

Was ist besonders daran, mit Menschen mit Behinderungen zusammenzuarbeiten?

Wir gehen auf unsere Beschäftigten mit Behinderung individuell ein. Das bedeutet, dass wir die anfallenden Arbeiten nach deren Möglichkeiten ausrichten und organisieren. Dies erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Flexibilität und Organisationsgeschick. Ziel ist immer, jeden Auftrag zur Zufriedenheit des jeweiligen Kunden zu erfüllen und zugleich den Bedarfen der Beschäftigten gerecht zu werden.

Wie ist der Bereich der Garten- und Landschaftspflege bei den HWK aufgebaut? Und wie viele Menschen sind dort beschäftigt?

Der Bereich Garten- und Landschaftspflege ist gleich an drei HWK-Standorten in Ettlingen, Neureut und Grötzingen angesiedelt und hat damit bei der HWK einen hohen Stellenwert. Etwa 60 Menschen mit Behinderung pflegen zum Teil schon seit vielen Jahren die Außenanlagen von großen und namhaften Unternehmen in der Region. Dort werden sie nicht selten als Teil der Belegschaft des Unternehmens angesehen und genießen ein entsprechendes kollegiales Miteinander mit den Beschäftigten der jeweiligen Kunden.

Welche Bereiche gehören außerdem zum Leistungsspektrum der HWK?

Die HWK verfügt über ein breites Portfolio. Dazu gehört die Holz-, Kunststoff-, Metall- und Textilfertigung, Montage und Elektromontage, Konfektionieren und Verpacken, Tampondruck, Dienstleistungen rund um Digitaldruck und Mailings, Garten- und Landschaftsbau sowie der Einzelhandel (CAP-Markt Ettlingen). Zudem entwickelt, fertigt und vertreibt die HWK als Eigenprodukt Therapieliegen.

Die HWK kümmern sich um die Pflege der Blumenbeete, den Heckenschnitt sowie die Mäharbeiten.

Wie viele Unternehmen zählen zum Kundenstamm der HWK?

Die HWK arbeitet regelmäßig für über 150 Unternehmen aus der Region. Dazu gehören KMUs und weltweit tätige Konzerne.

Welche Art der Ausbildung durchlaufen die Beschäftigten?

Jede*r Beschäftigte einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung durchläuft ein 27-monatiges Bildungsprogramm, genannt Berufsbildungsbereich. In dieser Phase werden Schlüsselkompetenzen geschult und für die Werkstatt relevante Fertigkeiten vermittelt und trainiert. Im Rahmen von Praktika in verschiedenen Bereichen der HWK finden die Beschäftigten heraus, welche Arbeit zu ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen passt und wo sie entsprechend nach dem Berufsbildungsbereich einsteigen möchten. Für alle Beschäftigten bietet die HWK ein umfassendes Kursprogramm für Berufliche Bildung an und fördert damit das lebenslange Lernen.

Können Beschäftigte der Werkstatt irgendwann auch wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen?

Auftrag der Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist die Rehabilitation, das heißt, die Menschen mit Behinderung dabei zu unterstützen, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig zu werden. Der Fachdienst Betriebliche Integration der HWK arbeitet dafür mit zahlreichen Unternehmen in der Region zusammen, die Beschäftigte der Werkstatt in Form eines integrierten Werkstattplatzes bei ihnen beschäftigen und mitunter auch in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen, wenn dies für beide Seiten passt. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen sich auf die besonderen Erfordernisse des Beschäftigten mit Behinderung einstellen. Wo dies gelingt, führt dies zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos zum Unternehmen finden Sie auf der Website der Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe.

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